Simon Coulthard Februar 24, 2022
Da die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) - und insbesondere die Bedenken im Zusammenhang mit großen US-Technologien - in letzter Zeit immer häufiger in den Nachrichten auftauchen, haben wir beschlossen, eine Umfrage unter mehr als 300 Nutzern unserer Plattform durchzuführen, um herauszufinden, wie sich dieses sich ständig verschärfende Thema auf sie auswirkt.
Die Umfrage und die damit verbundenen Erkenntnisse sind auch Teil einer DSGVO- und Datenschutzsäule, bei der unser gesamtes Marketingteam zusammenkommt, um in den kommenden Wochen eine Fülle von Lehrmaterial und Einblicken für Vermarkter und Geschäftsinhaber bereitzustellen.
Die DSGVO und ähnliche Datenschutzrichtlinien stellen Marketingabteilungen schon seit langem vor Herausforderungen.
Einige davon sind in unserem täglichen Leben offensichtlich - zum Beispiel das invasive Cookie-Zustimmungsbanner -, während andere sich eher auf die Back-End-Verarbeitung und -Speicherung von personenbezogenen Daten beziehen.
Der letzte dieser beiden Punkte hat in letzter Zeit die Diskussion beherrscht, wobei die Schrems-II-Entscheidung über die Nichtkonformität von Google Analytics eine leichte Panik in Marketingteams auf dem ganzen Kontinent (und darüber hinaus) ausgelöst hat.
Wie fühlen sich die Vermarkter angesichts des drohenden EU-weiten Verbots von Google Analytics und der zunehmenden Kontrolle über die Nutzung von CRM, Automatisierung und anderer Technologie von Drittanbietern?
"Seit ihrer Einführung spielt die DSGVO und der Datenschutz im Allgemeinen eine zentrale Rolle bei allem, was wir bei LUXHUB tun - von der Entwicklung neuer Produkte bis zur Auswahl von Anbietern und Dienstleistern", sagt Alexander Kielmann, Content Marketing Officer bei LUXHUB, einem in Luxemburg ansässigen Fintech-Unternehmen.
"Er stellt sicher, dass die Daten in der EU gespeichert werden und somit mit der DSGVO-Verordnung konform sind und die europäischen Werte im Allgemeinen respektiert werden: Sicherheit, Transparenz, Verfügbarkeit", fügt er hinzu.
Diese verstärkte Zusammenarbeit zwischen Marketingleitern und Datenschutzbeauftragten ist kein Einzelfall, denn die Beziehung wird immer wichtiger - vor allem, wenn es um den Tech Stack geht.
Das Gefühl des Wandels in Bezug auf die Auswahl von Technologien und Anbietern war eine der ersten wichtigen Erkenntnisse aus unserer Umfrage. 75% der Befragten gaben an, dass die DSGVO zumindest gelegentlich bei der Auswahl neuer Marketingtechnologien eine Rolle spielt.
Dies hat dazu geführt, dass EU-basierte Technologien, bei denen der Schutz der Privatsphäre im Vordergrund steht, stärker in den Mittelpunkt rücken und sogar eine eigene Webseite - european-alternatives.eu - eingerichtet wurde, um EU-basierte technische Lösungen zu fördern.
"Ich habe European Alternatives ins Leben gerufen, um zu zeigen, dass es gute Alternativen zu den großen US-Tech-Unternehmen gibt, und weil es mich gestört hat, dass sie so schwer zu finden sind", erklärt der Gründer der Webseite, Constantin Graf.
"Vor allem in Zeiten von DSGVO und großen Bedenken hinsichtlich des Datentransfers zwischen der EU und den USA suchen viele Menschen zu Recht nach europäischen Alternativen, und ich wollte ihnen helfen", so Graf weiter.
Zwei der größten Bedenken, die in der Umfrage geäußert wurden, betrafen den technischen Bereich: Die Komplexität der Beschaffung von konformen technischen Lösungen und die potenziellen Geldbußen im Zusammenhang mit veralteter Software standen für 19% bzw. 17% der Befragten im Vordergrund.
Andere in der Studie hervorgehobene Probleme betreffen Retargeting (19%), das Erfordernis der Zustimmung (17%) und Cookie-Banner (14%).
Obwohl 71% der Befragten der Meinung sind, dass sie beim Schutz der Nutzerdaten gute bis sehr gute Arbeit leisten, gab fast die Hälfte (42%) an, dass sie nur "ein paar Dinge" über die DSGVO wissen, wobei 29 % sagten, dass sie sehr wenig wissen. Besorgniserregend ist, dass 19% angaben, sie wüssten überhaupt nichts.
"Diese eindeutige Wissenslücke ist ein konkreter Beweis für die Notwendigkeit besserer und verständlicherer DSGVO-Ressourcen für Vermarkter", erklärt Matt Sarson, Chief Marketing Officer von TWIPLA.
"Über diesen Bildungsschub hinaus kann auch eine verstärkte Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Marketingleitern und speziellen Datenschutzbeauftragten - oder Marketingberatungen - zur Bewältigung der damit verbundenen technischen Umstellung einen echten Wert darstellen", fügt er hinzu.
Die Landschaft der Marketing-Technologien ist in einem unglaublichen Tempo gewachsen, die Zahl der Anbieter hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verfünfzigfacht.
Es ist unwahrscheinlich, dass die eskalierenden Bedenken hinsichtlich der Datenschutzgrundverordnung in absehbarer Zeit abklingen werden, und selbst wenn ein neues Datenschutzabkommen zwischen der EU und den USA zustande käme, sind die Präferenzen der Nutzer bereits auf lange Sicht zementiert.
Ganz einfach: Für viele Verbraucher ist Big Tech ein rotes Tuch, und deshalb werden europäische Lösungen immer beliebter.
Genauso wie die Verbraucher oft Marken mit einem ethischen Ansatz in Bezug auf grüne Energie bevorzugen, bevorzugen sie auch zunehmend Marken und Webseiten, die den Datenschutz in den Mittelpunkt ihres Tech-Stacks stellen.
Es wäre nicht bahnbrechend zu behaupten, dass Unternehmen, die ihre Kunden in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellen, auf lange Sicht größere Gewinne einfahren.
Kulturell gesehen müssen wir uns davon verabschieden, digitale Verbraucher als Ware zu behandeln, und dieselben offenen, transparenten und sicheren Erfahrungen bieten, die bei den meisten physischen Kundenkontakten als absolut unumstritten gelten.
Es gilt, ein Gleichgewicht zwischen Leistung - und dem Verzicht auf optimale Konversionsraten - und langfristigem Markenaufbau zu finden, bei dem das Vertrauen immer an erster Stelle stehen sollte. Wir werden unseren DSGVO- und Datenschutz-Hub weiterhin mit allen aktuellen Nachrichten aktualisieren, sobald wir davon erfahren.
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