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Digitale Disruption, Transformation und Generative KI

Während die digitale Transformation Geschäftsmodelle weltweit verändert, sprach TWIPLA-Experte Jorge Cuevas mit Berater und Mitglied des Harvard Business Review Advisory Council Tony Moroney darüber, wie Unternehmen sich anpassen und langfristig erfolgreich bleiben können.

Was bedeutet digitale Disruption für traditionelle Geschäftsmodelle?

Unternehmen müssen Innovation aktiv antizipieren und annehmen – und dabei auf Fähigkeiten wie Orientierung in komplexen Zusammenhängen („Sensemaking“), Anpassungsfähigkeit und klare Kommunikation setzen. Nur so lassen sich Organisationen in einer zunehmend vernetzten, digitalisierten und sich rasant verändernden Welt zukunftsfähig aufstellen.

Digitale Disruption ist eine unumgängliche Transformationskraft. Sie verändert klassische Geschäftsmodelle grundlegend. Mit dem Wandel von Märkten und Kundenbedürfnissen sind Unternehmen gezwungen, ihre Strategien zu überdenken – oder sie riskieren Relevanzverlust bis hin zum Marktaustritt.

Auch das Wettbewerbsumfeld wird neu definiert: Eintrittsbarrieren sinken, technologieaffine Start-ups und junge Unternehmen fordern etablierte Marktführer heraus. Die globale Reichweite digitaler Technologien verschärft diesen Druck – Anpassung wird zur Überlebensfrage.

In den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung weiter beschleunigt: Von Extended Reality und Generativer KI über 5.5G, immersive Technologien und digitale Welten bis hin zu Cybersicherheit und – in naher Zukunft – Quantencomputing. Die Geschwindigkeit dieser Disruption stellt viele Führungskräfte vor große Herausforderungen – und lässt sie eher mit Unsicherheit zurück als mit klarer Handlungsfähigkeit.

Das ist verständlich: Viele dieser Technologien sind in ihrer heutigen Form noch neu. Die zentrale Herausforderung liegt darin, ihre Bedeutung für das eigene Geschäftsmodell zu erkennen – und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Führungskräfte müssen Innovation nicht nur akzeptieren, sondern aktiv gestalten – mit Weitblick, Anpassungsfähigkeit und klarer Kommunikation. Denn der Schlüssel zum erfolgreichen Wandel liegt nicht allein in der Technologie.

Die eigentliche Herausforderung ist die transformative Führung. Ihre Bedeutung in der digitalen Transformation kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es geht nicht nur darum, neue Technologien einzuführen, sondern darum, Organisationen durch einen grundlegenden kulturellen und strategischen Wandel zu führen.

Die zentralen Herausforderungen auf dem Weg zur digitalen Transformation

Führungskräfte müssen erkennen, dass es in erster Linie um Menschen geht – um Herz und Verstand. Es geht darum, Ängste in der Belegschaft ernst zu nehmen und gleichzeitig zu inspirieren, zu überzeugen und eine gemeinsame Ausrichtung im Unternehmen zu schaffen. Transformation bedeutet, unseren Mitarbeitenden klarzumachen, was der Wandel für sie konkret bedeutet – welche Rollen sie heute, morgen und künftig einnehmen werden, und welche Fähigkeiten gebraucht werden.

Der Weg der digitalen Transformation ist für viele Unternehmen deutlich komplexer und herausfordernder, als zunächst angenommen. Eine der größten Hürden ist dabei häufig das Fehlen einer klaren und ganzheitlichen Strategie.

Viele Unternehmen starten gar nicht mit der bewussten Absicht, sich wirklich transformativ zu verändern. Stattdessen werden einzelne Technologien eingeführt – und dann fragt man sich, warum sich in der Organisation kaum etwas bewegt. Die Antwort ist simpel: Eine digitale Oberfläche über einer nach wie vor analogen Organisation mit entsprechendem Mindset und Kultur bleibt immer eine unvollständige Lösung.

Ironischerweise wäre es oft effektiver, das Wort „digital“ wegzulassen – und sich stattdessen auf den Kern zu konzentrieren: Transformation. Das bedeutet tiefgreifenden Wandel, der durch Menschen vorangetrieben wird – nicht bloß neue Tools oder schrittweise Optimierung.

Transformation entsteht aus einer klaren Vorstellung davon, was nötig ist, um auch in Zukunft relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie basiert auf dem Verständnis, dass unsere Welt zunehmend digitalisiert ist – und dass sich daraus neue Erwartungen von Kunden, Partnern und Stakeholdern ergeben.

Führungskräfte müssen diese Entwicklungen nicht nur erkennen, sondern auch aktiv gestalten. Sie brauchen eine überzeugende Zukunftsvision, die sie klar kommunizieren – und sie müssen Silodenken aufbrechen, funktionsübergreifende Zusammenarbeit fördern und ihr Handeln konsequent an den Kundenerwartungen ausrichten.

Letztlich geben Führungspersönlichkeiten die Richtung vor. Sie führen ihr Unternehmen durch die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Und ganz entscheidend: Wir transformieren nicht wegen Technologie. Wir nutzen Technologie als Werkzeug – aber der eigentliche Grund für Transformation liegt in der Notwendigkeit, Unternehmen kulturell, strukturell und strategisch weiterzuentwickeln.

Deshalb ist es so wichtig, dass Führungskräfte die emotionale Ebene nicht unterschätzen. Transformation gelingt nur, wenn Mitarbeitende sich gesehen und mitgenommen fühlen – wenn sie verstehen, welchen Beitrag sie leisten können und welche Rolle sie in der Zukunft des Unternehmens spielen.

Welche innovativen Möglichkeiten nutzen Unternehmen, um sich mit KI von der Konkurrenz abzuheben?

KI ist kein Allheilmittel. Sie ist eine disruptive Technologie – und sollte fester Bestandteil jeder digitalen Transformationsstrategie sein. Das Problem ist: Trotz ihres Potenzials betrachten viele Unternehmen KI weiterhin vor allem als Mittel zur Automatisierung und Kostensenkung.

Die Einführung von generativer KI bringt dabei eine ganz besondere Herausforderung mit sich. Frühere technologische Umbrüche entwickelten sich meist über Jahre hinweg – beeinflusst durch Faktoren wie Bewusstsein, interne Anpassungsprozesse und die Reife des digitalen Ökosystems.

Heute sieht das anders aus: Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitende nutzen generative KI bereits aktiv und mit großer Selbstverständlichkeit. Ihre Leistungsfähigkeit steigt kontinuierlich – und mit ihr die Erwartungshaltung.

Aber nochmal: KI ist kein Allheilmittel. Es reicht nicht, sie nur zur Effizienzsteigerung zu nutzen – denn das werden früher oder später alle Unternehmen tun. Wer sich wirklich differenzieren will, muss den Blick weiten: Wie lässt sich mit KI neuer Mehrwert schaffen? Welche Erkenntnisse können gewonnen werden, um das eigene Geschäftsmodell strategisch weiterzuentwickeln?

Dazu gehört vor allem die Fähigkeit, Daten und Analysen gezielt einzusetzen, um tiefere Einblicke in das Verhalten und die Erwartungen der Kundschaft zu gewinnen. Das erfordert Investitionen – in skalierbare, flexible KI-Infrastrukturen, moderne Datenanalysefähigkeiten und natürlich auch in Cybersicherheit, um digitale Assets wirksam zu schützen.

Ein weiteres zentrales Thema: Die Qualität der Daten. KI ist nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert wird – und genau hier haben viele Unternehmen noch erheblichen Nachholbedarf. Ohne vollständige, strukturierte und vertrauenswürdige Daten kann keine KI sinnvoll eingesetzt werden. Hier muss angesetzt werden.

Ebenso kritisch ist der ethische und verantwortungsvolle Umgang mit Daten im KI-Kontext. Viele Unternehmen schenken diesem Aspekt noch immer zu wenig Aufmerksamkeit. Dabei nutzen Mitarbeitende generative KI längst auf privaten Geräten – oft ohne Richtlinien oder Genehmigung.

Führungskräfte müssen hier eine klare Haltung einnehmen – gegenüber Kundinnen, Kunden und Stakeholdern. Wenn wir unsere Mitarbeitenden mit sinnvollen Leitplanken unterstützen, können wir das Potenzial von KI nutzen, um echten Mehrwert zu schaffen – und unser Unternehmen klar vom Wettbewerb abzugrenzen.

Vielen Dank für das Gespräch, Tony. Zum Abschluss: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erkenntnisse, die man im Zusammenhang mit digitaler Transformation mitnehmen sollte?

Jetzt ist der richtige Moment für Unternehmen, ihre Strategien neu zu überdenken, interne Silos aufzubrechen und sich klar zu einem Verständnis von digitaler Transformation zu bekennen – nicht als einmaliges Ziel, sondern als fortlaufenden, sich ständig weiterentwickelnden Prozess. Die Führungskräfte, die in der Lage sind, diese Komplexität zu steuern, werden nicht nur bestehen, sondern in der digitalen Zukunft erfolgreich sein.

In einer Zeit, in der digitale Disruption ganze Branchen grundlegend verändert, sind es visionäre Führungspersönlichkeiten, die ihre Organisationen durch technologische Entwicklungen und den notwendigen kulturellen Wandel führen können.

Unternehmen müssen neue Technologien nicht nur einführen, sondern gleichzeitig eine Kultur der Innovation und Anpassungsfähigkeit fördern – eine Kultur, in der jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter die eigene Rolle im Transformationsprozess versteht.

Gerade mit dem rasanten Fortschritt von KI und anderen Zukunftstechnologien werden ethische Fragestellungen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten zu entscheidenden Unterscheidungsmerkmalen zwischen Vorreitern und Nachzüglern.

Die digitale Transformation ist keine einmalige Initiative. Sie ist ein kontinuierlicher Prozess und diejenigen, die ihn bewusst gestalten, werden sich in einer zunehmend digitalisierten Welt durchsetzen.

Über Tony Moroney

Tony Moroney ist Principal bei The Digital Explorer und Mitgründer des Digital Transformation Lab an der Cork University Business School. Mit über 42 Jahren Erfahrung in der Finanzbranche und Unternehmensberatung gilt er weltweit als ausgewiesener Experte für digitale Transformation, digitale Disruption und Finanzdienstleistungen.

Als „Top Voice“ bei LinkedIn und einer der „Top 100 Thought Leader“ laut Thinkers360 ist er ein gefragter Keynote-Speaker rund um digitale Disruption und tritt regelmäßig auf internationalen Fachforen auf. Tony ist Mitglied mehrerer renommierter Gremien, darunter das World Business Angels Investment Forum, und hält zwei MBAs – von der University College Dublin sowie der Bangor University.

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