Zu guter Letzt führt das Unternehmen ein Codesystem ein, mit dem die Nutzer bestätigen können, dass ihre Kommunikation an das richtige Ziel gesendet wird und nicht von Hackern manipuliert wurde.
In Apples Szenario können zwei Nutzer des Systems ihre individuellen Codes austauschen, und ihre Geräte stellen automatisch fest, ob ein dritter Nutzer dem Chat mit einem anderen Code beigetreten ist.
Sollte es einem hochqualifizierten Gegner, z. B. einem staatlich unterstützten Angreifer, gelingen, die Cloud-Server zu kompromittieren und sein eigenes Gerät einzuschleusen, um heimlich ein Gespräch über diese verschlüsselte Kommunikation zu belauschen, werden in den Gesprächen zwischen den Nutzern, die diese Überprüfungsfunktion aktiviert haben, automatische Warnungen angezeigt.
Bedenken über Apples Datenschutzinitiativen
Trotz alledem behaupten Datenschützer wie Albert Fox Cahn, der Gründer des Surveillance Technology Oversight Project, dass diese Änderungen eine unmittelbare Auswirkung auf die Art von Nutzerdaten haben könnten, die Strafverfolgungsbehörden und Regierungsorganisationen von Apple erhalten können.
"Diese Art des Schutzes ist nicht gegen Cyberkriminelle, sondern gegen Menschen, die die Macht der Regierung missbrauchen, um das Unternehmen zur Herausgabe von Daten zu zwingen, am wertvollsten", so Albert Fox Cahn. "Apple ist schon seit Jahren in der Position, der lange Arm der Polizei zu sein. Ihr Handbuch für Strafverfolgungsbehörden zeigt Dutzende von Möglichkeiten auf, wie sie bei Ermittlungen helfen können, und jetzt gibt es für Leute, die sich für die Schutzfunktion entschieden haben, in Zukunft einen Schutz."
Das könnte ein Problem für Regierungsorganisationen darstellen, die versuchen, die Daten von Personen für ihre Ermittlungen zu schützen. Apple lehnte es ab, sich dazu zu äußern, ob das Unternehmen die Anpassungen mit der Regierung oder Strafverfolgungsbehörden besprochen hat.
Das FBI hat jedoch bereits seinen Unmut über die Änderungen geäußert, die der Behörde den Zugriff auf Nutzerdaten verwehren würden. Das FBI äußerte sich in einer Stellungnahme gegenüber der Washington Post besorgt über Apples Entscheidung, alle iCloud-Inhalte zu verschlüsseln, und fügte hinzu, dass die Organisation eine Hintertür oder eine alternative Methode für den Zugriff auf diese Daten benötige.
"Dies behindert unsere Fähigkeit, das amerikanische Volk vor kriminellen Handlungen zu schützen, die von Cyberangriffen und Gewalt gegen Kinder bis hin zu Drogenhandel, organisiertem Verbrechen und Terrorismus reichen", so das FBI. "Im Zeitalter der Cybersicherheit und der Forderung nach 'security by design' brauchen das FBI und seine Partner in der Strafverfolgung 'lawful access by design'."
Apple hat im vergangenen Jahr ein System vorgestellt, mit dem nach rechtswidrigen Inhalten, wie z. B. Material über sexuellen Kindesmissbrauch, gesucht werden kann, wobei ein komplizierter Ansatz verfolgt wird, der es Apple dennoch ermöglicht, die Bilder der Nutzer auf seinen Servern zu verschlüsseln, offenbar um die Strafverfolgungsbehörden zu beruhigen.
Datenschützer lehnten diese Idee ab, da sie Apple im Grunde genommen Zugang zu den Festplatten der Nutzer verschaffen würde.
Wie wird es also dieses Mal sein? Werden diese neuen Initiativen von den Verfechtern des Datenschutzes akzeptiert werden?